Nicht alles wird schlechter, zeigen die Neos. Jedes Jahr gibt ihre Parteiakademie eine Studie über das Freiheitsempfinden der Menschen in Österreich in Auftrag. Und bei der Erhebung 2023 haben sich im Vergleich zum Jahr davor einige Werte daraus verbessert.

Das betrifft allen voran das Empfinden der Befragten über ihre eigene Freiheit. 66 Prozent davon fühlten sich zuletzt "frei" oder "eher frei", 2022 waren es noch 61 Prozent gewesen. Damit ist eine erste Erholung nach der Pandemie eingetreten. Auf das Niveau vor der Pandemie (74 Prozent im Jahr 2019) ist der Anteil der sich frei fühlenden Menschen aber noch nicht zurückgekehrt, stellt Studienleiter Günther Ogris von Foresight (früher: Sora) fest.

Mehr Glauben an leistbares Eigentum

Aus Neos-Sicht ebenfalls verbessert hat sich die Wahrnehmung zur Leistbarkeit von Eigentum. Zwar stimmen immer noch zwei Drittel der Befragten folgender Aussage zu: "Egal wie sehr man sich anstrengt, es ist kaum noch möglich, mit eigener Leistung Eigentum zu erwerben." Aber: 2022 waren davon noch 77 Prozent überzeugt.

Beate Meinl-Reisinger bei einer Pressekonferenz
Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger will mehr demokratische Teilhabe – auch abseits von Wahlen.
APA/EVA MANHART

Parteichefin Beate Meinl-Reisinger blickt als Oppositionspolitikerin eher auf die negativen Seiten: Sie sieht einen "massiven Vertrauensverlust in die Politik, in die politischen Institutionen und damit auch in die Demokratie an sich". Denn die Hälfte der Befragten glaubt nicht, dass sie durch politische Teilhabe etwas bewirken kann, ein Sechstel fühlt sich überhaupt von der Gesellschaft ausgeschlossen. Beides trifft insbesondere auf einkommensschwächere Menschen zu.

Meinl-Reisinger plant EU-Skeptiker-Tour

Meinl-Reisinger pocht deshalb auf mehr partizipative Modelle wie etwa Bürgerräte. Demokratie könne sich nicht darin erschöpfen, alle fünf Jahre "eine Art Vormund zu wählen und die Verantwortung abzugeben". Schmerzhaft ist für die Neos-Chefin auch eine Zunahme der EU-Skepsis. Um diesem Trend entgegenzuwirken, will Meinl-Reisinger deshalb "dorthin gehen, wo's wehtut" – und im Rahmen einer Tour die Regionen in Österreich besuchen, die der Union gegenüber besonders negativ eingestellt sind. (sefe, 10.4.2024)