Der Neos-Abgeordnete und Gastronom Sepp Schellhorn gibt seine erst vor wenigen Wochen übernommenen Anteile an Peter Pilz' Plattform "Zackzack" wieder ab, wie er auf X ankündigte. Schellhorn erklärte diesen Schritt am Donnerstag mit einer "heutigen Verharmlosung des Holocaust".

Schellhorn bezog sich damit offenbar auf eine Karikatur von Othmar Wicke auf dem Portal. Schellhorn antwortete zunächst nicht auf entsprechende STANDARD-Anfrage.

Update: Peter Pilz weist die Vorwürfe auf "X" als falsch zurück.

Zieht sich gleich wieder von
Zieht sich gleich wieder von "Zackzack" zurück: Neos-Abgeordneter Sepp Schellhorn.
Imago/Isabelle Ouvrard

"Distanziere mich voll"

Schellhorn schrieb auf Twitter mit der Ankündigung, er trete die Anteile ab: "Ich distanziere mich voll von der heutigen Verharmlosung vom Holocaust." Die Karikatur zitiert Karl Nehammers Ausspruch "Arbeit bringt Freiheit" in einem Schriftzug, der an "Arbeit macht frei" über den Toren zu nationalsozialistischen Konzentrationslagern erinnerte. Sie wurde schon im Herbst 2023 auf Zackzack veröffentlicht. Wicke hat die Karikatur nach eigenen Angaben gelöscht, um "noch mehr Missverständnisse" zu vermeiden, dass er den Holocaust verharmlose.

Schellhorn schrieb auf "X":

Im März erklärte Schellhorn sein Engagement bei "Zackzack" als symbolische Beteiligung, die nur zwei Prozent betrage. Es sei ihm "wichtig, dass es solche Social-Media-Plattformen wie 'Zackzack' gibt und dass sie breiter werden".

Update: Pilz weist Vorwürfe zurück

Peter Pilz reagierte am Freitag auf X: Es habe am Donnerstag keine "Verharmlosung des Holocaust" auf "Zackzack" gegeben. Auf seiner Plattform sei die Zeichnung "nicht mehr abrufbar", schreibt Pilz, und das "zurecht": "Unser Cartoonist Othmar Wicke hat gestern einen alten Cartoon auf seinem privaten Twitter-Account veröffentlicht. Der Cartoon ist eine Replik auf 'Arbeit bringt Freiheit' - einen Satz von Karl Nehammer. Othmar greift mit seinem Cartoon einen Satz an, den er für inakzeptabel hält." Der Karikaturist sei "von einigen Reaktionen persönlich sehr betroffen". Daher habe er seinen Cartoon-Tweet kurz darauf gelöscht." Auch auf "Zackzack" sei der Cartoon - "zurecht" nicht mehr abrufbar. Wer den Zeichner aber kenne, wisse, "weiß, dass der Vorwurf der 'Verharmlosung des Holocaust' gerade ihm gegenüber unangebracht und unfair ist." (red, 25.4.2024, ergänzt)