Rom - Das Thema Medienpluralismus sorgt in Italien für Auseinandersetzungen. Der Unternehmer Antonio Angelucci, ein Abgeordneter der rechten Regierungspartei Lega, ist an der Übernahme der italienischen Nachrichtenagentur AGI interessiert. Angelucci, der in den vergangenen Jahren stark in Privatkliniken und ins Gesundheitswesen investiert hatte, hatte dem Mehrheitsaktionär Eni ein Angebot unterbreitet. Die Agenturjournalisten traten daraufhin in einen zweitägigen Streik.

Lega-Abgeordneter Antonio Angelucci will die Nachrichtenagentur AGI übernehmen.
Lega-Abgeordneter Antonio Angelucci will die Nachrichtenagentur AGI übernehmen.
Foto: IMAGO/ZUMA Press

Die "Unabhängigkeit und Selbstständigkeit" von AGI wären nach Ansicht der Journalisten "massiv in Gefahr", falls die Agentur an Angeluccis Verlagsgruppe verkauft werden sollte. Der bisherige Eigentümer, der italienische Energiekonzern Eni, habe beides seit der Übernahme im Jahr 1965 stets gewahrt, hieß es in einer Erklärung weiter.

Der Unternehmer besitzt bereits die Tageszeitungen "Libero", "Il Tempo" und "Il Giornale". Letztere stand vor der Übernahme durch Angelucci im vergangenen Jahr im Besitz der Familie des im Juni verstorbenen Ex-Premiers Silvio Berlusconi. Angelucci baute in den vergangenen Jahren dank Beteiligungen an italienischen Privatkliniken und Seniorenheimen ein Wirtschaftsimperium auf.

Oppositionschefin Elly Schlein (Partito Democratico/PD) warnte zuletzt vor der übermäßigen Konzentration von Medien in den Händen eines einzigen Unternehmers, der auch Parlamentarier der Regierungskoalition ist. Die unabhängige Berichterstattung sei in Gefahr, warnte sie. (APA, 4.4.2024)