Kim Jong-un bei Raketentest. 
Offenbar gefällt Machthaber Kim Jong-un, was er sieht – den Test einer neuen Mittelstreckenrakete.
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Seoul/Pjöngjang – Nordkorea hat nach eigenen Angaben weitere Fortschritte bei der Entwicklung weitreichender Hyperschallraketen zur Stärkung seiner nuklearen Abschreckung gemacht. Am Dienstag habe das Land unter Anleitung von Machthaber Kim Jong-un erstmals eine ballistische Rakete mit mittlerer Reichweite des "neuen Typs" Hwasongpho-16B getestet, berichteten Staatsmedien der stalinistischen Diktatur am Mittwoch.

Die Rakete mit Feststoffantrieb sei mit einem neu entwickelten hyperschnellen Gleiter als Gefechtskopf ausgerüstet gewesen, der auch als Atomsprengkopf dienen könne, hieß es. Das weithin isolierte Land unterliegt wegen seines Atomwaffen- und Raketenprogramms internationalen Sanktionen.

Raketentests eigentlich untersagt

Kim beschrieb die Rakete als "eine weitere starke strategische, offensive Waffe". Nordkorea habe mit dem erfolgreichen Test auch demonstriert, dass es im Prinzip alle "taktischen, einsatzfähigen und strategischen Raketen mit verschiedenen Reichweiten" mit Festtreibstoff und Nuklearsprengköpfen ausrüsten könne. Erklärtes Ziel des Landes sei es, den Feind weltweit treffen zu können. Nordkorea betrachtet die USA und Südkorea als seine Hauptfeinde.

Kim Jong Un geht vor einer Raketenabschussrampe
Kim Jong Un zeigt den Weg
AP

Der jüngste Raketentest der selbsternannten Atommacht war von Südkorea und Japan erfasst worden. Südkoreas Militär sprach von einer mutmaßlichen Mittelstreckenrakete. Sie sei etwa 600 Kilometer weit geflogen, bevor sie zwischen der Koreanischen Halbinsel und Japan ins Wasser gefallen sei. Beide Länder verurteilten den Test als klaren Verstoß gegen Uno-Beschlüsse, die Nordkorea die Erprobung ballistischer Raketen jeglicher Reichweite untersagen.

Raketenstart von oben aus einer Drohne aufgenommen
Der Start
AFP/KCNA VIA KNS/STR

Nordkorea treibt seit Jahren vor allem die Entwicklung atomwaffenfähiger Raketen voran. Auch hatte das Land nach eigenen Angaben bereits mehrfach Hyperschallraketen getestet. Solche Waffen sind besonders schwer abzufangen, da sie mehr als die fünffache Schallgeschwindigkeit erreichen und manövrierfähig sind. Beim Start feststoffgetriebener Raketen verkürzt sich zudem die Vorwarnzeit.

Die Spannungen auf der Koreanischen Halbinsel haben wieder deutlich zugenommen. Nordkorea hat seit Anfang 2022 wieder mehrfach Raketen getestet. Die USA und Südkorea bauten ihre Militärkooperation aus. (APA, 3.4.2024)