Zwei Italiener, Vater und Sohn, sind vor einem Gericht angeklagt, weil sie im Jahr 2020 auf einer US-amerikanischen Website manipulierte Pornovideos mit dem Gesicht der italienischen Premierministerin Giorgia Meloni anstelle der Darstellerinnen veröffentlicht hatten. Bei dem Prozess in der Stadt Sassari auf Sardinien soll Meloni als Zeugin der Anklage vorgeladen werden, wie italienische Medien am Dienstag berichteten.

Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni.
AP/Evan Vucci

Die Anhörung vor Richterin Monia Adami ist am 2. Juli angesetzt, Meloni steht auf der Zeugenliste der Staatsanwaltschaft. Die beiden Angeklagten aus Sassari, der 73-jährige Vater sowie sein 40-jähriger Sohn, müssen sich wegen Verleumdung Melonis verantworten, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht Ministerpräsidentin war und Anzeige erstattet hatte, nachdem einige ihrer Mitarbeiter auf die Verbreitung der Deepfake-Videos aufmerksam geworden waren.

Entschädigung

Bei dem Verfahren forderte Melonis Anwältin Maria Giulia Marongiu eine Entschädigung von 100.000 Euro. Sollte die Regierungschefin den Betrag zugesprochen bekommen, will sie diesen einem Fonds zugunsten von Gewaltopfern spenden, der beim Innenministerium eingerichtet wurde.

Die Ermittlungen waren von der Polizei durchgeführt worden, die die beiden Männer anhand des auf der Internetseite verwendeten Usernamens und der Telefonnummer identifiziert hatte, von der aus die gefälschten Videos verbreitet worden waren. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft waren die Sexvideos mit einer Grafiksoftware bearbeitet worden. (APA, 20.3.2024)