Die Leute sind mürrisch. Jede Umfrage zeigt: Die derzeitige Garnitur unserer Innenpolitik, die derzeitigen Verhältnisse, die ganze Situation – sie stoßen auf wenig Vertrauen, wenig Zustimmung, ganz zu schweigen von Zufriedenheit.
Überdies schleicht sich ein Gedanke ein: Sind diese Leute den Herausforderungen unserer Zeit gewachsen? Krieg, Klimawandel, Pandemien?
Das Personal erscheint bescheiden. Mittelmäßig. In alten Konzepten und Hilflosigkeit verfangen. Nur die extremen Rechten wissen ganz genau, was sie wollen – eine Hassgesellschaft, regiert von Hasspolitikern – und sie sind schon ziemlich weit gekommen. Ist "das System" schuld? Die neuen Autoritären, die die westliche Lebensweise stürzen wollen, sagen ja: Die Demokratie ist überholt, unbrauchbar, entspricht nicht dem "wahren Volkswillen".
Der österreichische Schauspieler Miguel Herz-Kestranek hat in seinem neuen Aphorismenband Gedankenflügge (Ibera-Verlag) diesen Satz stehen: "Schlechte Demokraten als Argument gegen die Demokratie ist wie schlechte Musikanten als Argument gegen Musik."
Der Historiker Oliver Rathkolb hat für eine Demokratie-Matinee im Burgtheater an diesem Sonntag die umfragemäßig abgesicherte Erkenntnis: "Am Ende, wenn es Spitz auf Knopf steht, überwiegt die Zustimmung zur Demokratie deutlich und ist letztlich ungebrochen." (Hans Rauscher, 16.3.2024)