Max Verstappen fuhr der Konkurrenz einmal mehr davon.
IMAGO/F1 Grand Prix of Bahrain

Sakhir – Weltmeister Max Verstappen hat den Saisonauftakt der Formel 1 dominiert und beim Großen Preis von Bahrain einen überlegenen Start-Ziel-Sieg gefeiert. Der Red-Bull-Pilot aus den Niederlanden gewann am Samstag das ereignisarme Flutlichtrennen in Sakhir ungefährdet vor seinem Teamkollegen Sergio Perez, der Rückstand des Mexikaners betrug 22,457 Sekunden. Dritter auf dem Wüstenkurs am Persischen Golf wurde Ferrari-Pilot Carlos Sainz (+25,110 Sek.).

"Ein großartiger Start ins Jahr, absolut fantastisch", funkte Verstappen zufrieden an die Box. "Unglaublich. Es war noch viel besser als erwartet. Ein echter Genuss. Das Auto war gut zu fahren und hatte eine super Pace, es hätte nicht besser laufen können", ergänzte der Titelverteidiger, der seinen vierten WM-Titel in Folge anpeilt, wenig später. Für den 26-Jährigen, der sich auch den Zusatzpunkt für die schnellste Runde sicherte, war es der 55. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere und der saisonübergreifend achte in Serie.

Erstes Rennen, erster Sieg für Verstappen.
REUTERS/Rula Rouhana

Die Red-Bull-Dominanz des vergangenen Jahres, als der Austro-Rennstall 21 von 22 Rennen für sich entschieden hatte, setzte sich auch nach der Winterpause fort. Es war der 32. "Bullen"-Sieg in den jüngsten 34 Rennen und der insgesamt 29. Doppelsieg. Wie im Vorjahr lieferte Red Bull Racing am Bahrain International Circuit eine Machtdemonstration ab, die Konkurrenz bestehend aus Ferrari, Mercedes und McLaren hat weiter enormen Rückstand.

Perez freute sich über das "Maximum" und sein bestes Resultat seit neun Rennen. Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko war etwas überrascht. "Das war überwältigend und nicht so von uns erwartet. Max hat den Start gewonnen und ist dann auf und davon gefahren", sagte der 80-jährige Steirer bei ServusTV. Auch Sainz durfte zufrieden sein. "Wir konnten gut mithalten", betonte der Spanier.

Der von Startplatz zwei ins Rennen gegangene Charles Leclerc (+39,669) musste sich im zweiten Ferrari aber mit dem vierten Platz begnügen. Mercedes-Pilot George Russell (+46,788) wurde Fünfter vor Lando Norris (+48,548) im McLaren und Teamkollege Lewis Hamilton (+50,324).

Verstappen ließ sich auch von der Causa um Red-Bull-Teamchef Christian Horner nicht beeindrucken, der nach einer Beschwerde einer Mitarbeiterin wegen angeblich unangemessenen Verhaltens in einer unabhängigen Untersuchung des österreichischen Mutterkonzerns freigesprochen worden war. Horners Ehefrau, die frühere Spice-Girls-Sängerin Geri Halliwell, scheint jedenfalls zum 50-jährigen Engländer zu stehen. Beide spazierten Händchen haltend umringt von TV-Kameras und Fotografen vor dem Start durch das Fahrerlager.

Verstappen auf und davon

Auf der Rennstrecke ging Verstappen von der Pole Position ins Auftaktrennen, alle 20 Fahrer entschieden sich zunächst für den weichsten Reifensatz. Beim 20-Jahr-Jubiläum in Bahrain verteidigte Verstappen seine Spitzenposition in der ersten Kurve gegen Leclerc, dahinter ging Perez an Sainz vorbei auf Platz vier. Etwas weiter zurück wurde Lance Stroll im Aston Martin von Haas-Pilot Nico Hülkenberg gedreht, beide konnten aber weiterfahren.

In der dritten von 57 Runden wurde Russell nach einem Überholmanöver gegen Leclerc zum ersten Verfolger von Verstappen. Der Titelverteidiger machte dort weiter, wo er vergangene Saison aufgehört hatte. Nach zehn Runden war die Konkurrenz kaum noch im Rückspiegel wahrzunehmen, der Vorsprung betrug bereits sieben Sekunden. Wenig später lieferten sich die beiden Ferraris ein packendes Duell um Platz vier. Sainz, der 2025 von Lewis Hamilton bei Ferrari abgelöst wird, griff Leclerc zweimal an und überholte seinen Teamkollegen. Der Monegasse kämpfte allerdings mit Bremsproblemen an der Vorderachse.

Gelungener Auftritt von Carlos Sainz in Sakhir.
AFP/ANDREJ ISAKOVIC

Nach den ersten Boxenstopps überholte Perez den Mercedes von Russell und sorgte damit für die Red-Bull-Doppelführung. Zur Rennhälfte sorgte Hamilton mit einem ungewöhnlichen Funkspruch für Aufsehen: "Mein Sitz ist gebrochen", sagte der auf Platz acht liegende Rekordweltmeister. Im Kampf um den zweiten Rang hegte Sainz, der mit Perez gut mithielt, kurz Hoffnung. Der Spanier setzte nach dem zweiten Boxenstopp aber auf die härteste Reifenmischung, Perez genau 20 Runden vor Rennende auf die weichste und schnellste. Somit kam Sainz nicht mehr heran. Dahinter kam Russell mit den härtesten Reifen nicht wirklich zurecht und wurde auch noch von Leclerc überholt. An der Spitze drehte Verstappen unangetastet seine Runden.

In der kommenden Woche gastiert die Königsklasse des Motorsports in Saudi-Arabien. Dort findet das zweite von 24 Rennen im Rekordjahr der Formel 1 wegen des muslimischen Fastenmonats Ramadan (ab 10. März) ebenfalls an einem Samstag statt. (APA, red, 2.3.2024)

Endstand des Formel-1-Grand-Prix von Bahrain am Samstag in Sakhir:
(Rennlänge: 57 Runden zu je 5,412 km = 308,238 km)

1. Max Verstappen (NED) Red Bull Racing 1:31:44,742 (Schnitt: 201,581 km/h)
2. Sergio Perez (MEX) Red Bull Racing +22,457
3. Carlos Sainz (ESP) Ferrari +25,110
4. Charles Leclerc (MON) Ferrari +39,669
5. George Russell (GBR) Mercedes +46,788
6. Lando Norris (GBR) McLaren +48,458
7. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +50,324
8. Oscar Piastri (AUS) McLaren +56,082
9. Fernando Alonso (ESP) Aston Martin Aramco +1:14,887
10. Lance Stroll (CAN) Aston Martin Aramco +1:33,216
11. Zhou Guanyu (CHN) Kick Sauber +1 Runde
12. Kevin Magnussen (DEN) Haas +1 Runde
13. Daniel Ricciardo (AUS) Racing Bulls +1 Runde
14. Yuki Tsunoda (JPN) Racing Bulls +1 Runde
15. Alexander Albon (THA) Williams +1 Runde
16. Nico Hülkenberg (GER) Haas +1 Runde
17. Esteban Ocon (FRA) Alpine +1 Runde
18. Pierre Gasly (FRA) Red Bull Racing +1 Runde
19. Valtteri Bottas (FIN) Kick Sauber +1 Runde
20. Logan Sargeant (USA) Williams +2 Runden

Schnellste Runde: Max Verstappen (NED) Red Bull Racing in der 39. Runde in 1:32,608 (Schnitt: 210,383 km/h)

WM-Stand (nach 1 von 24 Rennen):

1. Max Verstappen (NED) Red Bull Racing 26
2. Sergio Perez (MEX) Red Bull Racing 18
3. Carlos Sainz (ESP) Ferrari 15
4. Charles Leclerc (MON) Ferrari 12
5. George Russell (GBR) Mercedes 10
6. Lando Norris (GBR) McLaren 8
7. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 6
8. Oscar Piastri (AUS) McLaren 4
9. Fernando Alonso (ESP) Aston Martin Aramco 2
10. Lance Stroll (CAN) Aston Martin Aramco 1

Stand Konstrukteurs-WM (nach 1 von 24 Rennen):

1. Red Bull Racing 44
2. Ferrari 27
3. Mercedes 16
4. McLaren 12
5. Aston Martin Aramco 3

Nächstes Rennen: Grand Prix von Saudi-Arabien am 9. März am Jeddah Street Circuit