Elon Musk wollte Pie-Gate abwenden. Seine Firma bot der Bäckerin 2.000 Dollar.
REUTERS/LUKASZ GLOWALA

In den USA wird im Februar traditionell der "Black History Month" gefeiert. Dabei werden vor allem die Leistung, Kultur und die Geschichte der afroamerikanischen Bevölkerung gefeiert. So auch beim Elektroautobauer Tesla. Zum feierlichen Anlass bestellte das Unternehmen tausende Kuchen bei einer Konditorin, doch dann ließ Tesla plötzlich das 16.000 Dollar schwere Geschäft platzen, und die Kleinunternehmerin blieb auf den Kosten sitzen.

Die Vorgeschichte: Am Valentinstag ging ein Anruf bei The Giving Pies in San José ein. Der Anrufer, ein Mitarbeiter von Tesla, bestellte für den Festmonat insgesamt 4.000 Minitorten. Die Inhaberin Voahangy Rasetarinera übermittelte einen Kostenvoranschlag, und schon bald war man sich handelseins. Die Konditorin und ihre Mitarbeiterinnen schoben Überstunden und backten im Akkord, um den Großauftrag zu erfüllen. Die Unternehmerin kaufte Zutaten und Verpackungsmaterial und lehnte in der Vorbereitungszeit drei weitere lukrative Aufträge ab. 4.000 Küchlein sind schließlich keine Kleinigkeit. Doch zwei Tage später erhielt die Unternehmerin eine knappe Textnachricht, wonach der Auftrag storniert wurde.

Kleine Bäckerei vor dem Aus

"Ich hatte das Gefühl, dass wir nicht wichtig sind", sagte Rasetarinera gegenüber dem US-Sender NBC. "Es fühlte sich an wie 'Okay, es ist keine große Sache, es ist nur eine geschäftliche Transaktion, die sich nicht ausgezahlt hat'. Aber so ist es nicht. Ich musste meinen Mitarbeitern sagen: Ändert eure Pläne." Außerdem sei der Ausfall eines solchen Auftrags für ein Kleinunternehmen kaum verkraftbar. Rasetarinera gibt gleichzeitig an, dass sie in der Vergangenheit ähnliche große Aufträge von Google, Apple und Adobe bislang immer ohne Probleme erledigt hat. Hinzu kommen noch tausende Dollar Kosten, auf denen die Konditorin nun sitzenbleibt. Rasetarinera machte ihrem Ärger in einem Instagram-Posting Luft, woraufhin die Geschichte weltweite Schlagzeilen machte.

Kurz darauf hat sich auch Tesla-CEO Elon Musk persönlich in das Kuchendrama eingeschaltet. Er postete auf X (vormals Twitter), dass Tesla die Sache mit der Bäckerei in Ordnung bringen werde. Tatsächlich erhielt Rasetarinera kurz darauf einen Anruf von einem Tesla-Manager. Dieser habe ihr angeboten, 2.000 Dollar als Kostenersatz für die Zutaten zu bezahlen – für einen 16.000 Dollar schweren Auftrag, wohlgemerkt. Außerdem wurde ihr ein neuer Catering-Auftrag für 3.600 Minikuchen für eine Feier im März angeboten. Rasetarinera lehnte aber mit dem Hinweis auf andere Aufträge ab. Einen Groll gegen Tesla hege sie nicht, gab die Bäckerin an. Sie sei gerne bereit auch in Zukunft mit Tesla zusammenzuarbeiten, aber sie möchte doch lieber Aufträge erfüllen, die sie bereits angenommen hat, gibt sie sich diplomatisch.

Kunden stürmten plötzlich das Geschäft

Finanziell ging die Sache für die ausschließlich von schwarzen Frau betriebene Bäckerei am Ende doch noch gut aus. Nachdem "Pie-Gate" Schlagzeilen machte, wurde The Giving Pies am Wochenende regelrecht von Kundinnen und Kunden gestürmt, und die 4.000 übrig gebliebenen Mehlspeisen kamen doch noch unter die Leute. "Das ist unglaublich. Die Menschen sind erstaunlich", freute sich die Unternehmerin. Mehr als 300 Kundinnen und Kunden kamen in das kleine Geschäft in San José. Die Chefin berichtete gegenüber "ABC7 News", dass sie sogar Spenden von Menschen aus den Niederlanden und Schweden erhalten habe. (pez, 27.2.2024)